Resultiert der Schwebezustand von Schrödingers Katze aus der Unschärfe oder aus dem absoluten Zufall?
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Resultiert der "Schwebezustand" von Schrödingers Katze aus der Unschärfe oder aus dem absoluten Zufall?

Das besondere an der Quantenmechanik ist, dass es nicht nur reine Zustände sondern auch beliebige Überlagerungen von Zuständen gibt. Schrödingers Katze ist damit nicht tot oder lebendig sondern in einem Überlagerungszustand aus tot und lebendig. Es war lange Zeit eine verbreitete Annahme, dass es die Beobachtung ist, die diese Überlagerung zerstört und einen reinen Zustand erzwingt. Das wäre in diesem Fall den Deckel aufzumachen und reinzuschauen. Heute gehen die meisten Experten davon aus, dass es der Messprozess ist, der die Überlagerung zerstört. Das wäre die Wechselwirkung vieler Teilchen miteinander. Diesen Vorgang nennt man Dekohärenz. Da eine Katze aus sehr vielen Teilchen besteht, ist der Dekohärenz-Prozess sehr schnell. Überlagerungszustände aus Katze-tot und Katze-lebt sind daher sehr kurzlebig.

Zu der Frage: Der absolute Zufall ist schon im Kernzerfall selbst vorhanden, er wird also nicht durch die Katze besonders veranschaulicht. Zufall hat aber mit der Katze schon mehr zu tun, als die Unschäreferelation. Diese sagt etwas darüber aus, welche Messgrößen gleichzeitig beobachtet werden können, bei der Katze wird aber nur eine Größe, nämlich die Lebendigkeit beobachtet, diese unterliegt zumindet theoretisch keiner Unschärfe.

Die eigentliche Absicht Schödingers war es mit dem Katzenbeispiel deutlich zu machen, wie unsinnig die Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Quantenmechanik ist, wenn man sie auf große Objekte überträgt. Eine Katze ist zweifellos entweder tot oder lebendig und nicht in einer Überlagerung. Und zwar auch wenn sie nicht beobachtet wird. Bei einem Atom scheint das anders zu sein. Die Frage war jetzt: Wie groß oder kompliziert muss ein Objekt sein, damit es keine Überlagerungszustände mehr gibt? Erwin Schrödinger wollte mit dem Gedankenexperiment darstellen, dass die Quantenmechanik unvollständig sein müsse. Bis heute hat sich die Darstellung der Quantenmechanik aber bewährt.

Letzte Änderung: 28.10.2011